Mittwoch, 25. Februar 2009

Lomé (Togo) Chez Allice

25.02.09 Lomé (Togo) Chez Allice

Hallihallo ihr,

Nun denn, hier ein Weiterer Eintrag in unseren Blog. Das letzte Mal, habt Ihr uns bis zum Beyin Beach Resort in Ghana Verfolgt, wo Daniel Seine Malaria erfolgreich auskuriert hat.
Nach etwa einem Monat Ghana war es nun Zeit, ans Weiterreisen zu denken und wir haben uns eines schoenen Morgens aufgemacht, richtung Togo.
Bei einem kleinen Zwischenstopp im Green Turtle (zwei Uebernachtungen) haben wir ein cooles Englisch zimbabweanisches Paar (Er Englaender) getroffen und vereinbart, dass wir ev. zusammen durch Nigeria fahren. Danach ging’s nach Takoradi, wo wir unseren Fahrzeugen eine schon lang verdiente Autowaesche goennten:

Tchova in der Waesche (so sauber war er nicht mal vor unserer Abreise ;o)
Noch am selben Tag fuhren wir weiter Richtung Accra , liessen uns aber nicht von einem kurzen Stopp in Cape Cost (alte Sklavenhandelsstadt) mit Besuch des Forts und Abstecher in den Nationalpark abhalten. Wieder ein Dschungelpark, aber mit einem sehr eindruecklichen Canopy-Walk (Haengebruecken in den hoechsten Baumkronen des Urwalds)

Die alte Festung…



… wurde gut verteidigt!



Auf dem Canopy-Walk im Nationalpark



saumaessig hoch!!!

Nach einer Uebernachtung im Hans Cottage Botel fuhren wir weiter nach Accra. Phu, Accra war fuer uns der Inbegriff einer haesslichen afrikanischen Grossstadt! Viel Dreck, wahnsinnig viele Menschen, unbegreifliche Strassenregeln, …
Und zu allem Uebel mussten wir einige Tage in Accra bleiben, um das beruechtigterweise fast unbekommbare Nigeriavisum zu organisieren!
Die Ankunft in Accra war mit einiges an Stress, Verfahren, nach dem Weg fragen und nochmals Verfahren verbunden. Doch schliesslich schafften wir es ein schoenes Guesthouse, etwas ausserhalb der Stadt zu finden. Von hier aus unternahmen wir insgesamt 3 Ausfluege zur Nigerianischen High Commission.
1. Tag: Es wurde uns mitgeteilt, welche Kopien der Botschafter braucht, um uns das Visum zu geben. Diese Liste beinhaltete so ziemlich jedes Dokument, welches wir dabei haben. Natuerlich in doppelter ausfuehrung! (Pass, Ghanavisum, Carnet de Passage, Fahrzeugausweis, Fuehrerausweis (national und international), usw…)
Noch am gleichen Tag machten wir alle Kopien und versuchten auf 14.00 Uhr nochmals die Botschaft aufzusuchen. Dies scheiterte jedoch klaeglich an einem leeren Taxitank! Nach stehenbleiben mitten auf der Kreuzung fuhr uns der liebe Taxifahrer (13.50 Uhr), unter der Versicherung, dass es nicht mehr weit sei, zur Virgin-Nigeria-Airline! Wodurch Flo einen ganz winzig kleinen Ausraster hatte ;o)
2. Tag: Wir schafften es dann mit all unseren Kopien zur Botschaft und wurden prompt bedient (durch die vielen Kopien uebersah der gute Botschaftsangestellte, dass wir keinen, von ihm verlangten Versicherungsnachweis fuer unser Auto hatten). Was uns zum Schluss brachte, dass die ganze Kopiererei reine Schikane war!
3. Tag: Endlich hielten wir, nach einer Stunde Wartezeit aufgrund Computerausfalls, ein sauteures (86 US pP) Nigeria Visum in den Haenden!
Wir erfuhren erst im Chez Allice, in Togo, dass Accra wahrscheinlich die einzige Hauptstadt mit nigerianischer Botschaft ist, die Visas ohne Einladungsschreiben vergibt. Das schwierigste am Visakriegen fuer uns war Taxifahren. Alles andere nur Zeitintensiv.

Nach der ganzen Visumsgeschichte hatten wir definitiv genug von der Grassstadt und sind zusammen mit Daniel und Robert, die die ganze Zeit fuer Waeschewaschen, Alobartpflegen und Afromoebel einkaufen verplaemperleten, weiter Richtung Togo.
Der Grenzuebertritt war im wahrsten Sinne des Wortes eine Grenzerfahrung. Schon in dunkler Nacht standen wir inmitten des Gewusels, wurden von allen Seiten bequatscht und rumkommandiert. Irgendwann gibt man sich in sein Schicksal und versucht die Situation gelassen, oder wie immer, mit einem Laecheln zu meistern. Dies gelang uns nach einer kurzen „komm-runter-Phase“ auch ganz gut und nach ca. 2 Stunden waren wir in Togo.
Nach einer naechtlichen Fahrt durch Lomé standen wir vor dem Chez Allice, einem kleinen gemuetlichen Campement welches von einer sehr eindruecklichen Schweizerin (Allice) gefuehrt wird, die seit 30 Jahren in Togo lebt.
Hier hatten wir dann auch unseren definitiven Abschied von Daniel, Robert und Alobart. Etwas traurig sind wir schon, die Zeit mit den Beiden war super!
Wir bleiben nun einige Tage in Lomé, erledigen Dinge wie Waeschewaschen, Visumverlaengern, Tchovapflegen, Dieselfiltersuchen usw.
Danach schauen wir uns Togo noch etwas genauer an und hoffen, dass wir Ant und Nici wieder treffen um das beruechtigte Nigeria zusammen zu durchfahren.

Alles Liebe
Sarah und Flo

Beyin Beach Resort (Ghana) 10.02.2009

Liebe(r) Leser(in), nun folg endlich wieder einmal ein Update.

Mittlerweile sind wir in Ghana angekommen und haben einiges erlebt, aber wie immer erst mal der Reihe nach!
Also, letztes Mal haben wir unseren Update erfolgreich in Bobo aufgegeben. Nach einigen Tagen aufenthalt in dieser schoenen Stadt haben einen Ausflug nach Tengeréla, einem winzigen Kaff, ca. 70 km Suedwestlich von Bobo gemacht. Weil es da, nach unserem Reisefuehrer einen schoenen See mit Flusspferden gibt.
Und siehe da, bei einem wunderschoenen Bootsausflug auf einem idyllischen See haben Daniel, Robert und Flo (Sarah fuehlte sich nicht so gut) auch eine Bescheidene Anzahl besagter Dickhaeuter gesehen. Sehr eindrueklich die Fiecher aus etwa 20 m naehe zu sehen, vor allem wenn man bedenkt, dass mehr Leute in Afrika von Hypos getoetet, als von Krokodilen gefressen werden ;o)


Camping in Tengeréla


Pirogenfahrt auf dem Lac de Tengeréla


Fischer


...


Hypos


...

Nach einer Uebernachtung auf einem sehr einfachen Campingplatz und der Morgentlichen Hypobesichtigungstour wollten wir weiter im Touri-Pflichtprogramm noch die beruemten Wasserfaelle in der Naehe anschauen gehen.

Aus Faulheit, wollten wir die direkte Piste zu den Wasserfaellen nehmen, anstatt den einfacheren Weg ueber die Hauptstrasse (mittelgrosser Umweg). Dies stellte sich jedoch fuer Alobart als ziemlich unmoeglich heraus, da die Piste extrem schmal und zum Teil ueber sehr unvertrauenserweckende ;o) Bruecken fuehrte. Daniel und Flo sind dann im Tchova weitergefahren, Sarah und Robert fuhren zurueck nach Banfora, einem groesseren Ort an der Hauptstrasse, in welchem es sogar ein kleines Restaurant namens MC Donald gibt (der Burger ist nicht ueberragend, aber das Pfeffersteak sehr zu empfehlen!)
Voll Tourimaessig haben Daniel und Flo dann die Wasserfall-Ein-Stundentour gemacht, ein paar Bildchen geschossen und sind zurueckgeduest um die Andern zu treffen.



Wasserfaelle von unten


und von oben

...
Rein, Raus, zurueck… Nach den Wasserfaellen haben wir uns dann wieder mit Sarah und Robert getroffen und sind zurueck Richtung Bobo und weiter nach Ouaga.
Auf halber Strecke nach Ouaga haben wir unser Buschcamp aufgeschlagen. Sarah ging’s mittlerweile ziemlich schlecht und Flo hatte langsam schiss, dass es eine Malaria ist.
Also sind wir bei der Ankunft in Ouaga (wieder bei der katholischen Mission) in eine Klinik gefahren um Sarah auf Malaria zu testen…
Zum Glueck war’s „nur“ ein Virus…
Die restliche Zeit in Ouaga haben wir mit Ghanavisum besorgen, einkaufen und sonstigen Reisealltagsbeschaeftigungen verbracht.
Von Ouaga giengs dann direckt an die Grenze zu Ghana.
Und hier hatten wir unsere erste wirklich muehsame Grenze!:
Robert hatt fuer Alobart kein Carnet de Passage (int. Zollpapier) dies hat die ghanaischen Zoellner ziemlich ueberfordert. Erst hiess es: „ohne Carnet, keine Einreise moeglich“, dann: „sie muessen eine Versicherung finden, die ihnen eine Buergschaft, fuer den Fall, dass sie das Auto in Ghana unverzollt verkaufen, ausstellt“.
Wo mann denn so eine Versicherung findet?... „ da hinten gibt’s ein Buero…“
Nach langem hin und her, inklusive einer Uebernachtung im Burkina-Ghanaischen-Niemandland (hatten feine Spaghetti Bolognese zum Znacht) fand Robert dann doch noch eine Versicherung, die ihm eine Pseudobuergschaft ausstellte.
Man merke: „in Afrika gibt’s fuer alles eine Loesung, auch wenn’s offiziell keine gibt. Einziges Kriterium ist Zeit, Geduld und immer ein Laecheln auf den Lippen :o) „
Passend, ein Zitat von Reto Braunschweiler: „man kann auch mit einem Laecheln die Zaehne zeigen“ (diese Einstellung hat uns zwischenzeitlich sehr geholfen, danke Reto. ;o) )
Endlich fix und fertig mit der ghanaischen Zollbuerokratie sind wir weiter nach Tamale einer groesseren Stadt im Norden Ghanas. Konnten dort in einem Katholischen Guesthouse stehen und haben uns zwecks Dusche und WC zu viert ein Zimmer genommen.
Sarah hatte noch immer mit dem Virus zu kaempfen und wir entschlossen uns dann, so schnell wie moeglich an die Kueste zu fahren. Viele Reisende, die wir unterwegs getroffen hatten, haben uns von einem wunderschoenen Campingplatz an der Kueste erzaehlt, dem Green Turtle Lodge. Und da wollten wir wie gesagt so schnell wie moeglich hin, um einige Tage Ferien zu machen.
Die Fahrt von Tamale an die Kueste war Landschaftlich sehr eindruecklich. Im Norden Ghanas Faehrt man hauptsaechlich durch Busch und Grasland und je weiter suedlich man kommt, desto mehr aendert sich die Vegetation Richtung Urwald. Dies macht es auch aeusserst schwierig ein Buschcamp aufzuschlagen, da man nie von der Hauptstrasse weg kann. Aus diesem Grund sahen wir uns gezwungen unseren Rastplatz, auf dem Weg zur Kueste an einer Tankstelle aufzuschlagen. Nicht das Romantischste was man sich vorstellen kann, aber schlussendlich war’s witzig. Hatten lustige Unterhaltungen mit dem Nachtwaechter, der keinen Schritt ohne seine abgesaegte Schrotflinte machte…
Am naechsten Tag sind wir dann in Dixcove, ein kleines Fischerdorf angekommen, von dem aus eine ziemlich holprige Piste, ca 10 km, zum Green Turtle Lodge fuehrt.
Uns wurde nicht zu viel versprochen, der Platz liegt einzigartig zwischen Palmen, direkt am Meer. Camping kostet da unglaublich guenstige 2 GHC (Ghana Cedis) pro Person, umgerechnet ca 2 CHF (Schweizerfranken ;o)). Das Essen ist hervorragend, vor allem die Pommes Frites und der Schwertfisch.
Nach einigen Tagen Erholung am Strand haben wir uns gemeinsam entschlossen, unsere Reisegemeinschaft (Alobart und Tchova) fuer eine gewisse Zeit aufzuloesen, um wiedermal etwas Zeit mit sich selbst und dem Reisepartner zu verbringen. Tchova blieb also weiter beim Green Turtle und Alobart fuhr mit Daniel und Robert weiter Richtung Dschungel-Nationalpark.
Das Green Turtle ist unter Overlandern echter Geheimtipp und man trifft immer wieder interessante Transafrikafahrer aller Kategorien. Vom super ausgebauten LKW, mit Dusche und WC, ueber einfache Toyota Fahrer (Tchova ;o)) bis hin zum Luxushylux (auch Toyota) von einem Paerchen aus Monaco.
Mit Patrick und Katharina (ebenfalls in einem Mercedes 911 unterwegs) haben wir uns sehr schnell angefreundet und auch einige Male zusammen gekocht. Fuer Sarah endlich wieder ne Frau zum quatschen! Was sie ausgiebig genoss!
Ein weiteres Highlight im Green Turtle ist, dass dieser Strand, alle Jahre von Meeresschildkroeten fuer die Eiablage besucht wird und Flo hatte eines fruehen Morgens sogar die Gelegenheit, den frisch geschluepften Schildkroeten bei ihrem gefaehrlichen Weg, vom Nest zurueck ins Meer, zu beobachten.Hier die schoensten Eindruecke vom Green Turtle:
Unser Platz zwischen Palmen
by night, mit Lagerfeuer
schluepfende Olive Ridley Turtles
...
schnell ins sichere Meer
...
Fischer beim Netz rausziehen
vlnr: Flo, Sarah, Katharina, Patrick, Robert
Nach gut 2 Wochen Entspannung im Green Turtle haben wir uns wieder mit Daniel getroffen, um zusammen nochmals (fuer Daniel) in den Dschungel, den Ankasa National Park zu gehen.
Als alter Dschungelkenner wollte uns Daniel eigentlich zeigen, wie man sich „leicht wie eine Gazelle“ im Dschungel bewegt. Leider wurde er gerade bei unserer Ankunft im Basiscamp krank! Wir vermuteten alle es sei eine Lebensmittelvergiftung, oder eine Magen-Darm-Grippe. Da ihm die ganze Zeit schlecht war. Sarah und Flo unternahmen deshalb zwei kleinere Touren durch den Dschungel und liessen Daniel sich ausruhen.
Folgend einige Eindruecke aus dem Urwald:
Camp im Basislager
Wanderung am Fluss entlang
Kampf durchs Dickicht
natuerlich entstandene Bambus-Kathedrale
Nunja, nach zwei Uebernachtungen im Urwald wurde Daniels zustand immer schlechter und wir sind etwas ueberstuerzt aufgebrochen, um ihn in ein Spital zu Bringen.
Die erste Klinik, bei der wir es versucht haben, hatte samstags geschlossen?!
Wir fanden dann, mehr oder weniger per Zufall ein Krankenhaus in einem kleinen Kaff an der Kueste, welches von Deutschen Aerztinnen geleitet wird (Dies haben wir aber erst spaeter herausgefunden). Wer schon in einem Afrikanischen Spital war kann sich in etwa vorstellen, wie lange es dauert, bis man endlich zu einem Arzt kommt… nach 3 Stunden Wartezeit, hin und her Gerenne stand dann die Diagnose fest: Malaria!
Robert war zu der Zeit noch im Green Turtle, kam aber sofort zu uns, als er unsere SMS ueber Daniels Zustand erhalten hatte.
Unser Patient musste ueber Nacht im Spital bleiben und erhielt 2 volle Infusionen Chinin. Am zweiten Tag wurde Daniel dann entlassen und wir sind dann zusammen ca. 16 km weiter nach Westen, wo es ein wunderschoenes Beachresort gibt. Hier haben wir fuer Daniel einen Bungalow gemietet, damit er sich schnell wieder erholen konnte.
Nundenn, bis zum naechsten Eintrag
Abraco grande
Sarah und Flo